Rinder, Ziegen und Schafe werden nicht wegen ihrer Haut getötet.

Ziegen aus der Schweiz, Lebensmittelproduktion, Lederproduktion
 

SLAY - Eine neue Dokumentation zeigt auf eindrückliche Weise, wie Menschen und vor allem Tiere für die Modeindustrie leiden müssen. Rebecca Cappelli hat drei Jahre lang recherchiert, und zeigt nun mit ihrem Film die Hintergründe der Leder-, Wolle- und Pelzproduktion.

Sie zeigt Bilder, die verstören, insbesondere im Zusammenhang mit der Herstellung von Pelz. Man fragt sich, wieso diese Industrie nicht längst abgeschafft worden ist. Es ist sehr wichtig, solche Missstände aufzudecken und die Konsument*innen aufzuklären. Viele werden nicht wissen, dass der Pelzbommel auf ihrer Mütze einen solchen Ursprung hat und dass sie mit ihrer Kaufentscheidung Tierquälerei fördern. Was ich aber sehr bedaure ist, dass in Bezug auf die Lederindustrie einige falsche Informationen verbreitet werden.

Eine Behauptung, die leider oft in den Medien auftaucht, ist, dass "Millionen von Rindern jedes Jahr für die Lederindustrie sterben müssen". Tatsächlich ist dies die Menge an Rindern, die pro Jahr für die Lebensmittelindustrie sterben. Man kann Leder toll oder schlecht finden, aber die Tiere werden für ihr Fleisch geschlachtet, nicht für ihre Haut. Dies bestätigt auch ein Bericht des WWF. Der Wert einer Haut geht gegen Null, ein Landwirt bekommt nichts dafür. Dafür spricht auch die Tatsache, dass jedes Jahr Millionen von Häuten verbrannt werden - weil es keine Nachfrage gibt.

Das große Problem ist nicht die Lederindustrie, sondern unser Hunger nach billigem Fleisch, der auch zu diesem Überfluss an Fellen führt. Diese Realität wird in dem Film jedoch kaum angesprochen.

Wer unsere Geschichte kennt weiss, dass auch die Felle anderer Tiere wie Ziegen und Schafen sehr oft in der Kadaverstelle landen. Diese Felle zu nutzen, anstatt sie zu entsorgen, macht in unseren Augen nur Sinn. Wir verarbeiten sie lokal, ohne giftige Chemikalien, zu natürlichem Leder, das langlebig und biologisch abbaubar ist - im Gegenteil zu den im Film vorgestellten Lederalternativen wie Apfelleder oder Kaktusleder, die zu einem grossen Teil aus Plastik bestehen. Nach unserem Verständnis von Nachhaltigkeit ist das nämlich keine Alternative. Indem jemand auf ein paar Lederschuhe verzichtet, wird keinem Tier das Leben gerettet.

Wir würden gerne eine respektvolle und ehrliche Diskussion über dieses Thema führen und die Menschen befähigen, wirklich nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen. Damit am Ende des Tages alle davon profitieren - Menschen und Tiere. 🖤